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Sehenswürdigkeiten

Allerheiligenkapelle / Karner

Kirchplatz 5
86641 Rain
Die einstige Allerheiligenkapelle, früher auch Rochuskapelle genannt, erbaut ab 1471, ist ein einschiffiger spätgotischer Bau mit Pultdach und schlankem Turm. Die im ausgehenden 17. Jahrhundert erneuerte, flache Decke ziert hochbarocker Stuck aus Rahmen, Muscheln und leichtem Akanthus. Das Schmuckstück des Innenraums ist der hochbarocke Altar mit seinem wuchtigen Aufbau, dessen sechs Säulen korinthische Kapitelle tragen. Den Altar ziert ein relativ seltenes hoch- und spätbarockes Andachtsmotiv der "Sieben Zufluchten". Gruft und Karner unter der Kapelle weisen auf ihre frühere Bestimmung als Friedhofskirche hin. Um neue Begräbnisplätze zu schaffen, wurden immer wieder Gebeine ausgegraben und in den Karner der Allerheiligenkapelle gebracht. Die zum Teil beschrifteten Schädel stammen aus dem 14. bis 18. Jahrhundert. Die Gruftkapelle des aufgehobenen Gotteshauses, ein tonnengewölbter Raum mit Stichkappen, präsentiert sich heute völlig schmucklos. Eines der letzten vier in Bayern erhaltenen Gebeinsgewölbe.

Stadtmodell im Rathaus

Hauptstraße 60
86641 Rain
  Das Stadtmodell zeigt die Stadt Rain im Jahre 1698. Rain – geplant als typisch bayerische Herzogsstadt – steht auf der Lechhochterrasse in vollendeter Ausgestaltung vor den nun folgenden stürmischen und kriegerischen Zeiten. Nach langer Friedenszeit hat die Stadt prächtige Häuser und Kirchen erbaut. Der Marktplatz ist begrenzt durch das gotische Rathaus am östlichen Ende und der 1803 abgebrochenen Liebfrauenkapelle im Süden. Die Stadtmauern, Türme und Bollwerke sind in ihrer vollen Ausprägung seit dem 30-jährigen Krieg erkennbar. Die meisten Wassergräben sind mit Fischen besetzt. Der Weg in die Stadt führt durch umfangreiche Festungsbauten, Gräben, Falltore und schmale Durchlässe. Seit 1515 war Rain eine Grenzstadt in drei Richtungen.

Grenzsäule am Lech

nahe der B16
86641 Rain
Dem Geschichtsfreund empfiehlt sich ein Ausflug zur Grenzsäule,die in den westlichen Lechauen, gleich links hinter der Eisenbahnüberführung an der Straße nach Oberndorf steht. Diese ungefähr sechs Meter hohe Grenzsäule stammt nicht ursprünglich aus dem späten Mittelalter (zwischen 1439 und 1459). Die heutige Säule ist um 1600 neu errichtet worden. Ihr Baustil ist demnach der späten Renaissance oder dem frühen Barock zuzuordnen. Die Grenzsäule markierte einst die Grenze zwischen Bayern und einem Teil Vorderösterreichs, nämlich der österreichischen Markgrafschaft Burgau. Eine Grenzsäule hatte nur Sinn an einer wichtigen Durchgangsstraße, an einer Handels- oder Heerstraße. In der Tat führte hier früher die Landstraße vorbei, ungefähr in Höhe der heutigen Eisenbahnbrücke. An dieser Grenzsäule wurden vornehme Reisende ins Geleit genommen sowie feindliches Kriegsvolk und Verbrecher ausgeliefert. Westlich des Lechs, im Schwäbischen, österreichisch-burgauisch war Oberndorf eine eigene Herrschaft; Genderkingen war zuerst oberndorfisch, später kaisheimisch. Österreichisch war weder Ort, noch Flur, sondern nur die Landstraße, die von Rain her über den Lech durch Genderkingen nach Donauwörth führte. Die Habsburger erhoben bis 1805 in Genderkingen einen Straßenzoll. Die Grenzsäule zeugt vom historischen Schicksal der altbayerischen Stadt Rain als Grenzstadt zwischen Bayern und Schwaben in Mittelalter und Neuzeit.

Marienbrunnen

Hauptstraße 23
86641 Rain
Der Brunnen wurde von der Nürnberger Firma Klett in Eisen gegossen und 1863 im Zuge einer neuen Wasserversorgung für die Stadt Rain zunächst vor dem seinerzeitigen Rentamt (heute: Polizei) aufgestellt. 1914 musste er dann dem Tilly-Denkmal weichen. Originelle Jugendstilfassaden, angelehnt an barocke Formen, schmücken die Fassaden von angrenzenden Häusern.

Grotte

Grottenweg 13
86641 Rain
Die Ziegelschanze war das südöstliche Bollwerk der alten Stadtbefestigung. In ihr hat im frühen 20. Jahrhundert der Rainer Maurermeister Andreas Frimmer eine fromme Stiftung verwirklicht. Der 47-jährige Handwerker gelobte bei schwerer Krankheit im Fall seiner Wiedergenesung eine Lourdesgrotte aus Tropfsteinen zu erbauen. Als Frimmer tatsächlich seine Gesundheit wiedererlangte, machte er sich an die Verwirklichung seines Gelübdes. Nach zweijähriger Bauzeit konnte sie am 10. Juli 1910 eingeweiht werden. In einer hoch angebrachten Nische der Tropfsteinhöhle steht als zentrale Figur die erhabene, jugendliche Gestalt Mariens, bekleidet mit einem hellblauen Gewand und einem weißen Mantel. Das ehrwürdige Zeugnis alter Rainer Volksfrömmigkeit, von Buschwerk und Bäumen dicht umschlossen, gehört zu den idyllischsten Plätzen in der Altstadt. Noch heute werden in der Lourdesgrotte Maiandachten abgehalten.

Georg-Weber-Park und Ziegelmoos

Georg-Weber-Park
86641 Rain
Südlich und unterhalb der erneuerten Stadtmauer lag von 1903 bis 1945 der Eisweiher der Brauerei Kohlberger, der „Kohlberger“- oder „Öxler-Weiher“ mit idyllischer Insel und Blockhütte. 1980 stiftete Georg Weber, Gründer der Firma „Dehner“, als Dank für die ihm verliehene Ehrenbürgerwürde eine Parkanlage. Den nach ihm benannten Park ließ er zu seinem 75. Geburtstag 1985 „zur Freude aller“ erweitern. Die Bronzeplastiken schuf der Landshuter Bildhauer Karl Reidel: Brunnen mit Getier, alles was im Ziegelmoos „kreucht und fleucht“, sowie Hund und Pferd im stummen Zwiegespräch. Der von Professor Kagerer entworfene Pavillon stammt von der IGA München 1983. Das Ziegelmoos, ein Überflutungsgebiets des Lechs, war eine natürliche Stadtbegrenzung. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurde hier Lehm für Ziegel abgebaut.

Schwabtor

Hauptstraße 76
86641 Rain
Das 1494 erwähnte Schwabtor ist eines der beiden Haupttore der Stadt. Der nordwestliche Stadtausgang war durch ein Fallgitter gesichert und führte bis ins 17. Jahrhundert durch eine Torschanze an den Lech und ins nichtbayerische „Ausland“. Vor dem runden Turm lag eine abwehrkräftige Bastion. Dahinter erstreckte sich von der Heiliggeistmühle bis zur Ziegelbastei ein breiter Wassergraben. Der heute stehende Schwabtorturm wurde 1973 rekonstruiert. Ein heute wieder rekonstruierter bärtiger Männerkopf aus Stein trug die Inschrift „Sieh auf“. Seit dem 16. Jahrhundert mahnte es den Betrachter zur Achtsamkeit außerhalb der Stadt. Der Schwabtorturm diente zeitweise als Schuldnerturm. Unter ihm tagten auch Gerichte öffentlich.

Katholische Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer

Kirchpl. 19
86641 Rain
Die Stadtpfarrei hat ihre Ursprünge im ausgehenden 13. Jahrhundert, wurde also bald nach der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt Rain (4. Juli 1257) gegründet. Drei unserer Kirchen gehen im Ursprung auf die Gotik zurück, die Gotteshäuser gehören zu den bedeutendsten Kulturdenkmalen der Stadt Rain. Die Stadtpfarrkirche ist ein Bau des späten 14. und des 15. Jahrhundert. Eine Inschrift am Chorbogen erinnert an die Einweihung im Jahr 1480. Der Kirchturm wurde 1558 fertiggestellt. Die letzten bedeutenden Innenrenovierungen erfolgten 1970/74 und 1995. 1314 wird die Kirche in Rain erstmals erwähnt. Die Äbtissin von Niederschönenfeld war Patronatsherrin, hatte also das Recht, den Pfarrer vorzuschlagen. 1322 wird die Kirche als Pfarrkirche und 1344 der Kirchhof erwähnt. 1383 erscheint erstmal der Name "St. Johannes Gotteshaus". Zwischen 1250 und 1300 entsteht das Untergeschoss des Turmes (Gruft). Es ist wohl ein Teil der ersten Kirche gewesen. Die Wände dieses massiven Baues erreichen eine Dicke von 1,80 m, deshalb hält auch die Turmkapelle die Belastung des 66 m hohen Turmes aus, obwohl das Fundament nur bis zu 1,50 m in den Boden geht. Zwischen 1380 und 1480 (in der Gotik) entsteht der mächtige dreischiffige Ziegelsteinbau mit niederen Seitenschiffen und erhöhtem Mittelschiff. Die Kirche erreicht eine Länge von 45 m, das Langhaus ist 20 m breit und die Höhe des Mittelschiffes beträgt 15 m. Der Schlussstein für das Netz-Rippengewölbe des Mittelschiffes dürfte um 1480 gesetzt worden sein. Beachten Sie auch die Engel am großen Lüftungsloch des Hauptschiffes. Die Jahreszahl 1480 mit dem bayerischen Herzogswappen und dem Stadtwappen markiert die bauliche Vollendung. Der Name des Baumeisters ist nicht bekannt. Im 16. und 17. Jahrhundert wird auch die neue Ausstattungsmode, der Barock, in Rain angewandt. Die gotischen Fresken werden übermalt; an der Rückwand wird die Jahreszahl 1616 angebracht. Ein neuer barocker Hochaltar mit der Taufe Christi tritt an die Stelle des gotischen. Das Bild des Hochaltars, die Taufe Christi, ist heute noch an der Stirnwand des rechten Seitenschiffes. Barock werden auch der Chor und das Kirchengestühl (die Stuhlwangen von 1726). Um die Kirche herum war bis zum Jahr 1803 der Friedhof. Die kleine Kapelle auf der rechten Außenseite der Kirche birgt im Kellergeschoss noch einen Karner (Gebeinraum). Leider ist zur Zeit dieses besonders schöne Kirchlein nicht zugänglich. Wertvolle Epitaphien (Grabplatten) sind an den Seitenwänden der Kirche angebracht worden. Zwischen 1860 und 1873 musste der Barock der neuen Mode weichen, der Neugotik. Damals wurde auch der Turm auf die jetzige Höhe hochgezogen. Zwischen 1920 und 1930 wurden die Fresken wieder freigelegt. Ende April 1945 beschädigten Artilleriebeschuss und Fliegerangriffe die Kirche sehr stark. Die letzte große Renovierung fand von 1972 bis 1974 statt. Das große Kreuz und die "Roaner Madonna" wurden in der Seitenkapelle angebracht; das große Kreuz über dem Altar stammt von der Filialkirche Unterpeiching. 1974 wird die neuzeitliche Renovierung abgeschlossen, die fünf neugotischen Altäre werden entfernt, die beiden Holzemporen durch eine massive Betonempore ersetzt, an der Stelle des Hochaltars wird die Orgel (von Sandmeir, Steinheim) aufgestellt. 1995 wurde die betongraue Empore mit dem Weiß der Kirchenwände gestrichen und erhielt einen Textilschmuck: Johannes der Täufer – Bereitet dem Herrn den Weg! Die großen Leuchter sind auch 1995 installiert worden und erhellen den ganzen Raum. An der Seite neben dem Sakramentshäuschen leuchten nun Teile der Chorfenster aus dem vorigen Jahrhundert; sie mussten bei der Renovierung in den 70ern den neuen Glasfenstern weichen. Die Kirche ist ein Zeugnis des Glaubens, aber auch des Reichtums der Rainer, die sich im ausgehenden 15. Jahrhundert eine so große Kirche leisteten und im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ausschmückten und auf den neuesten Stand brachten. Unsere Gemeinde zählt heute ca. 5000 Katholiken.

Bayertor und „Zukunft wächst jetzt“

Hauptstraße 1
86641 Rain
Im Osten der Hauptstraße stand das Bayertor mit Toranlagen und Burggraben. 1648 hing am Bayertor noch eine öffentliche Uhr. Im 17. Jahrhundert wurden die vorgebauten Anlagen verkleinert und 1850 das gesamte Tor abgetragen. Der Augsburger Künstler Christof Rehm schuf zum Kunstwettbewerb „Rain 2000“ das Kunstwerk „Zukunft wächst jetzt“. Es erinnert an die ehemalige Bayertoranlage. Der Granitblock steht für die Vergangenheit, durch den vitalen Ginkgobaum für die Gegenwart verbunden mit dem aufwärtsstrebenden Zukunftsbogen aus Edelstahl. Der Rainer Industrielle Max Drossbach hat 1977 die Brunnenanlage an der Grünanlage bei der Kreuzung gestiftet.

Leutnantschanze

Leutnantschanze
86641 Rain
Die Leutnantschanze wurde Ende September 1631 durch Schanzer aufgeworfen. 1632 wuchs die Befestigungsanlage um einen Dreiviertelring. Hier entstand eine fünfeckige Halbmondschanze mit unterirdischen Kasematten, den Unterkünften für Soldaten. Zunächst noch „Schanze beim oberen Bad“ genannt, hieß sie ab 1637 „Leutnantschanze“. Seit Ende des 19. Jahrhunderts spricht man wegen der Nutzung durch die örtliche Polizei auch vom „Polizeigarten“. Diese war auch ein Übungsplatz für die örtliche Bürgerwehr. Auf halbem Weg zur Schlossbastei entstand noch eine nach ihrer zeitweiligen Funktion so genannte „Windmühlenschanze“. Nach Verkauf der Schanzanlagen an die Bürger ab 1803 wuchsen Obstbäume, Gemüse und Kartoffeln. Die Grünanlage dient heute der Erholung.