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Katholische Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer

Die Stadtpfarrei hat ihre Ursprünge im ausgehenden 13. Jahrhundert, wurde also bald nach der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt Rain (4. Juli 1257) gegründet. Drei unserer Kirchen gehen im Ursprung auf die Gotik zurück, die Gotteshäuser gehören zu den bedeutendsten Kulturdenkmalen der Stadt Rain.

Die Stadtpfarrkirche ist ein Bau des späten 14. und des 15. Jahrhundert. Eine Inschrift am Chorbogen erinnert an die Einweihung im Jahr 1480. Der Kirchturm wurde 1558 fertiggestellt. Die letzten bedeutenden Innenrenovierungen erfolgten 1970/74 und 1995.

1314 wird die Kirche in Rain erstmals erwähnt. Die Äbtissin von Niederschönenfeld war Patronatsherrin, hatte also das Recht, den Pfarrer vorzuschlagen. 1322 wird die Kirche als Pfarrkirche und 1344 der Kirchhof erwähnt. 1383 erscheint erstmal der Name "St. Johannes Gotteshaus". Zwischen 1250 und 1300 entsteht das Untergeschoss des Turmes (Gruft). Es ist wohl ein Teil der ersten Kirche gewesen. Die Wände dieses massiven Baues erreichen eine Dicke von 1,80 m, deshalb hält auch die Turmkapelle die Belastung des 66 m hohen Turmes aus, obwohl das Fundament nur bis zu 1,50 m in den Boden geht.

Zwischen 1380 und 1480 (in der Gotik) entsteht der mächtige dreischiffige Ziegelsteinbau mit niederen Seitenschiffen und erhöhtem Mittelschiff. Die Kirche erreicht eine Länge von 45 m, das Langhaus ist 20 m breit und die Höhe des Mittelschiffes beträgt 15 m. Der Schlussstein für das Netz-Rippengewölbe des Mittelschiffes dürfte um 1480 gesetzt worden sein. Beachten Sie auch die Engel am großen Lüftungsloch des Hauptschiffes. Die Jahreszahl 1480 mit dem bayerischen Herzogswappen und dem Stadtwappen markiert die bauliche Vollendung. Der Name des Baumeisters ist nicht bekannt.

Im 16. und 17. Jahrhundert wird auch die neue Ausstattungsmode, der Barock, in Rain angewandt. Die gotischen Fresken werden übermalt; an der Rückwand wird die Jahreszahl 1616 angebracht. Ein neuer barocker Hochaltar mit der Taufe Christi tritt an die Stelle des gotischen. Das Bild des Hochaltars, die Taufe Christi, ist heute noch an der Stirnwand des rechten Seitenschiffes. Barock werden auch der Chor und das Kirchengestühl (die Stuhlwangen von 1726). Um die Kirche herum war bis zum Jahr 1803 der Friedhof. Die kleine Kapelle auf der rechten Außenseite der Kirche birgt im Kellergeschoss noch einen Karner (Gebeinraum). Leider ist zur Zeit dieses besonders schöne Kirchlein nicht zugänglich. Wertvolle Epitaphien (Grabplatten) sind an den Seitenwänden der Kirche angebracht worden. Zwischen 1860 und 1873 musste der Barock der neuen Mode weichen, der Neugotik. Damals wurde auch der Turm auf die jetzige Höhe hochgezogen.

Zwischen 1920 und 1930 wurden die Fresken wieder freigelegt. Ende April 1945 beschädigten Artilleriebeschuss und Fliegerangriffe die Kirche sehr stark. Die letzte große Renovierung fand von 1972 bis 1974 statt. Das große Kreuz und die "Roaner Madonna" wurden in der Seitenkapelle angebracht; das große Kreuz über dem Altar stammt von der Filialkirche Unterpeiching. 1974 wird die neuzeitliche Renovierung abgeschlossen, die fünf neugotischen Altäre werden entfernt, die beiden Holzemporen durch eine massive Betonempore ersetzt, an der Stelle des Hochaltars wird die Orgel (von Sandmeir, Steinheim) aufgestellt. 1995 wurde die betongraue Empore mit dem Weiß der Kirchenwände gestrichen und erhielt einen Textilschmuck: Johannes der Täufer – Bereitet dem Herrn den Weg! Die großen Leuchter sind auch 1995 installiert worden und erhellen den ganzen Raum. An der Seite neben dem Sakramentshäuschen leuchten nun Teile der Chorfenster aus dem vorigen Jahrhundert; sie mussten bei der Renovierung in den 70ern den neuen Glasfenstern weichen.

Die Kirche ist ein Zeugnis des Glaubens, aber auch des Reichtums der Rainer, die sich im ausgehenden 15. Jahrhundert eine so große Kirche leisteten und im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ausschmückten und auf den neuesten Stand brachten. Unsere Gemeinde zählt heute ca. 5000 Katholiken.