Grenzsäule am Lech
Dem Geschichtsfreund empfiehlt sich ein Ausflug zur Grenzsäule,die in den westlichen Lechauen, gleich links hinter der Eisenbahnüberführung an der Straße nach Oberndorf steht. Diese ungefähr sechs Meter hohe Grenzsäule stammt nicht ursprünglich aus dem späten Mittelalter (zwischen 1439 und 1459). Die heutige Säule ist um 1600 neu errichtet worden. Ihr Baustil ist demnach der späten Renaissance oder dem frühen Barock zuzuordnen. Die Grenzsäule markierte einst die Grenze zwischen Bayern und einem Teil Vorderösterreichs, nämlich der österreichischen Markgrafschaft Burgau. Eine Grenzsäule hatte nur Sinn an einer wichtigen Durchgangsstraße, an einer Handels- oder Heerstraße. In der Tat führte hier früher die Landstraße vorbei, ungefähr in Höhe der heutigen Eisenbahnbrücke. An dieser Grenzsäule wurden vornehme Reisende ins Geleit genommen sowie feindliches Kriegsvolk und Verbrecher ausgeliefert.
Westlich des Lechs, im Schwäbischen, österreichisch-burgauisch war Oberndorf eine eigene Herrschaft; Genderkingen war zuerst oberndorfisch, später kaisheimisch. Österreichisch war weder Ort, noch Flur, sondern nur die Landstraße, die von Rain her über den Lech durch Genderkingen nach Donauwörth führte. Die Habsburger erhoben bis 1805 in Genderkingen einen Straßenzoll. Die Grenzsäule zeugt vom historischen Schicksal der altbayerischen Stadt Rain als Grenzstadt zwischen Bayern und Schwaben in Mittelalter und Neuzeit.