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Heimatgeschichte Sallach - Freiwillige Feuerwehr

Freiwillige Feuerwehr Sallach, Chronik 1895 - 1987

Aus der Festschrift zur Fahnenweihe


Die Gründung

Wie überall in der Umgebung existierte in Sallach im vorigen Jahrhundert eine Pflichtfeuerwehr. Sie musste sich jeweils in Bayerdilling zur Inspektion stellen und "erfüllte ihre Schuldigkeit" (1. Mai 1887) bzw. "leistete durch sämtliche Teile sehr gut" (1891). 1893 hatte die Pflichtfeuerwehr 24 Mitglieder; am 12. Mai 1895 ist sie im Bayerdillinger Dienstbuch nicht mehr genannt. Das hatte einen guten Grund. Das neuangelegte Dienstbuch von Sallach berichtet:

"Schon seit langer Zeit hatte man im Sinn, die Pflichtfeuerwehr in Sallach in eine Freiwillige Feuerwehr zu verwandeln, namentlich bemühten sich um gedachten Zweck zu erreichen der derzeitige Bürgermeister, der Ökonom Herr Joseph Hofgärtner sowie der Gütler und Gemeindebevollmächtigte Florian Schweizer.

Mit vereinigten Bemühungen gelang es, zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr eine diesbezügliche Versammlung auf Sonntag, 24, März 1895, im Paulaschen Gasthause zu Sallach anzuberaumen und abzuhalten. Die Meisten der Geladenen erschienen, darunter auch der Lehrer Mayer von Gempfing. Nachdem alles von dem Gedanken beseelt war, es möge auch in Sallach nach dem Vorbild der anderen umliegenden Gemeinden eine Freiwillige Feuerwehr errichtet werden, wurde von den Anwesenden die Gründung sofort beschlossen und auch sogleich zur Wahl der Chargen geschritten. Mit Stimmeneinhelligkeit wurden gewählt:

  1. Als Vorstand Herr Bürgermeister Joseph Hofgärtner
  2. Hauptmann und Kommandant Herr Gütler Florian Schweizer
  3. Schriftführer Herr Lehrer Mayer von Gempfing
  4. Zugführer der Steiger Dienstknecht Rudolf Engelniederhammer
  5. Zugführer der Spritzenmänner Herr Ökonom Joseph Koppold.

Nach erfolgter Wahl ging es daran, die notwendige Mannschaftsausrüstung zusammenzustellen, was durch den neugewählten Schriftführer geschah. Die Bestellung erfolgte beim Feuerwehr-Requisitenfabrikanten Herrn Franz Xaver Kusterer in Augsburg und wurde durch die Firma zufriedenstellend ausgeführt. Danach gab man sich der gemütlichen Unterhaltung und der Freude über das Gelingen des Vorhabens hin und den neugewählten Feuerwehrmännern wurden von Vorstand und Kommandant mehrere Liter Freibier gespendet.

Zum Schluss hielt der Schriftführer, Lehrer Mayer, eine kleine Ansprache über den Zweck und die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr, ermahnte zur treuen Pflichterfüllung und schloss mit einem allseits begeisternd aufgenommenen Hoch auf den allerhöchsten Protektor der Freiwilligen Feuerwehr, seine Kgl. Hoheit, den Prinzregenten Luitpold von Bayern."

Die Stammliste weist 22 Gründungsmitglieder aus:

  • Ökonom und Bürgermeister Joseph Hofgärtner, 1861
  • Gütler Florian Schweizer, 1864
  • Dienstknecht Rudolf Engelniederhammer, 1870
  • Ökonom Joseph Koppold, 1861
  • Lehrer Mayer von Gempfing als Schriftführer (nicht aktiv)
  • Gütler Leonhard Harlander, 1851
  • Schmiedgehilfe Johann Wanner, 1876
  • Dienstknecht Wendelin Martin, 1866
  • Gütlerssohn Jacob Zinsmeister, 1875
  • Dienstknecht Georg Gütl
  • Dienstknecht Thomas Engelniederhammer
  • Dienstknecht Joseph Gebhard, 1876
  • Gütler Johann Schechs, 1867
  • Gütler Joseph Weis, 1861
  • Gastwirt und Ökonom Alois Paula, 1859
  • Dienstknecht Michael Paula, 1873
  • Dienstknecht Benedikt Ehrentreich, 1878
  • Gütlerssohn Leonhard Hirster, 1878
  • Dienstknecht Quirin Wiedemann
  • Dienstknecht Johann Hofgärtner, 1876
  • Schmied Vinzenz Fischer, 1852
  • Bauer Josef Paula

In der Dienstliste von 1895 (Anwesenheitsverzeichnis für die Übungen) sind weitere 8 Namen von Dienstknechten genannt, bei denen das Beitrittsdatum nicht festgehalten wurde und die in den folgenden Jahren durch Änderung ihrer Arbeitsstelle wieder von Sallach fortzogen.

Als Startzuschüsse gab es 1895 insgesamt 307,95 Mark: 82,95 M vom Kreisfeuerwehrverband Schwaben und Neuburg für den Steigerwagen, 100,00 Mark von der Magdeburger Versicherung, 125,00 Mark von der Distriktskasse Rain (davon 25,00 Mark für die Sanitätstasche).

Unzureichende Ausstattung und deren Ergänzung

Bei einer Gemeindebesichtigung des Bezirksamtes wurde am 21. März 1899 die unzureichende Ausstattung der Feuerwehr festgestellt. Für den Feuerlöschzweck waren vorhanden: das Gerätehaus inmitten des Dorfes gelegen und massiv gebaut, eine alte Dreckspritze, die noch funktioniert, ein 50 Dezimale großer Weiher am östlichen Dorfende, 2 Wasserreserven und nur 33 Meter Schläuche ohne Saugvorrichtung. Die Pflichtfeuerwehr gab es nicht mehr. Das Bezirksamt forderte im Bericht auf, weiteres Material bald zu besorgen und an die Beschaffung einer neuen Saugspritze zu denken. Diese Forderung wurde in den Folgejahren massiver, als sich Sallach auf fehlende Finanzmittel berufte. Im Spätsommer 1907 wurde die Spritze gekauft und manchem Einwohner ist sie noch in guter Erinnerung. 1969/70 war sie in ihrem Aussehen noch wie neu, denn nach jeder Übung war sie gereinigt worden. Bedauerlicherweise fehlte bei der Beschaffung des Tragkraftspritzenanhängers der Platz. Man sah den historischen Wert des Geräts nicht und verschrottete damals die Spritze.

Das Inventarverzeichnis weist in den ersten Jahrzehnten aus:

9. April 1895: 27 Helme, 4 Gurte mit Karabiner, 1 Rottersche Verbandstasche, 3 Laternen, 1 Teuerhaus, 1 Signalhorn und weiter ohne Datumsangabe: 1 Dreckspritze, 1 Saugspritze (von 1907), 1 Handspritze, 1 Umstellleiter mit Stützhaken, 2 Hakenleitern, 2 Dachhaken, 2 Dachleitern, 50 Meter Schläuche, 1 Steigerwagen, Normal-Gewinde und Kommandanten-Hupe.

Die ersten 50 Jahre

Zwischen 23 und 27 Aktive gehörten der Wehr an. Wenn sich auch durch den Wechsel der Dienstknechte die Mannschaft änderte, so war sie stets gut gerüstet. Die Inspektionen durch den Bezirksvertreter bescheinigten die gute Einsatzbereitschaft. Waren anfangs 2 – 3 Übungen jährlich angesetzt, so waren es später zeitweise bis zu 6 Probeeinsätze. Die Ausstattung wurde laufend ergänzt. So 1935 – 1937 um insgesamt 180 Meter Schläuche. Vor Kriegsbeginn waren 27 Mann eingekleidet, während des Zweiten Weltkrieges ging einiges verloren, so dass nur 19 Dienströcke übrig blieben.

Mit etwa 15 Aktiven rückte man jeweils zu Hilfeleistungen in die Dörfer der Umgebung aus. 15 Auswärts-Einsätze sind in den ersten fünf Jahrzehnten verzeichnet, geholfen hat man in Bayerdilling, Gempfing, Kunding, Staudheim, Rain, Burgheim, Überacker und Wengen. Da zwischen 1900 und 1926 nur ein Eintrag erfolgte, ist anzunehmen, dass die Wehr noch viel öfter zu Hilfe eilte. 1937 wurde die Freiwillige Feuerwehr für erfolgreiche Tätigkeit sogar finanziell entlohnt: die Berlinische Feuerversicherung zahlte nach einem Einsatz in Wengen 25,00 Mark in die Vereinskasse.

Im eigenen Dorf sind vier Einsätze genannt:

9. Juli 1927: Totalbrand von Stall und Stadel des Anwesens Nr. 13 (Ullrich Herrnberger) nach Blitzschlag

12. Januar 1937: Totalbrand des Stadels von Nr.5 (Mathias Wenger),Brandursache unbekannt, 7 Feuerwehren waren im Einsatz

24. Juli 1943: Totalbrand der Scheune und Brand des Wohnhauses von Nr.20 (Hans Meilinger) nach Blitzschlag

26. April 1945: Totalbrand der Scheune von Nr. 18 (Jakob Paula) nach Artilleriebeschuss. Die Hilfeleistung bestand in der Hauptsache aus Frauen und Mädchen –

Es war der Tag vor dem Einmarsch der Amerikaner, in Bayerdilling und Pessenburgheim waren tags zuvor nach Tieffliegerbeschuss jeweils über ein dutzend Gebäude vollkommen abgebrannt. Während des Krieges hatten die Frauen und Mädchen die Lücken in der Feuerwehr geschlossen. Neun Männer aus dem Ersten und zehn Männer aus dem Zweiten Weltkrieg sahen ihre Heimat nicht wieder.

Die Nachkriegsjahrzehnte

In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg bezeugt auch die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Sallach eine ständige Aufwärtsentwicklung. Anfangs im Zuge der Entmilitarisierung nur für den Ernstfall-Einsatz zugelassen, fanden 1948 die ersten Übungen statt. Die früher üblichen Kommandos waren nicht erlaubt. 1953 wurde das alte Feuerwehrhaus, zwischen den Anwesen Nr. 3 und 4 gelegen, abgebrochen. 1952 war das Grundstück bereits an die Familie Zinsmeister zur Erweiterung ihres Hofraumes abgegeben worden, mit der Auflage, zwei Räume in den Stadel einzubauen, die für alle Zeit der Gemeinde gehören sollten. Der eine Raum diente für die Löschgeräte, der andere wurde 1956 als Gemeinschaftsgefrieranlage ausgebaut. In den 50er Jahren wurde die Ausstattung laufend ergänzt. Im November 1959 kaufte die Gemeinde eine neue Motorspritze TS 8 und 105 Meter B-Schläuche. Die Feuerwehrkasse bezahlte 26 neue Leichtmetallhelme. Der Motorspritzenanhänger kam im April 1969 dazu. Die Ergänzung der Ausstattung behielten Wehr und politische Gemeinde weiterhin im Auge.

1954 erfolgte ein markanter Einschnitt in das gesellschaftliche Leben des Dorfes. Die einzige Gastwirtschaft, zugleich Vereinslokal, wurde geschlossen. Für die Vereinskasse bedeutete dies den Wegfall von Einnahmen aus der Tanzmusik. Die Sallacher hielten zusammen und fanden neue Möglichkeiten. An der Kirchweih im Jahr 1954 wie in den folgenden Jahren hielt die Wehr ihren Tanz in der Feldscheune des Georg Paula ab. Der Reinerlös des Kirchweihtanzes und eines Faschingsballes, den man im neuen Vereinslokal in Überacker abhielt, verwendete die Wehr für die Anschaffung neuer Uniformen: 1958 wurde – da man mit der Konstruktion aus Maurerläden nicht mehr zufrieden war – ein eigenes Tanzpodium beschafft. Da die Scheune nicht mehr verfügbar war, verlor sich allerdings bald darauf die Tradition des Kirchweihtanzes in Sallach.

Unter den Einsätzen der Nachkriegszeit ist ein größerer Brand im Dorf verzeichnet: ein Totalbrand des Stadels (Heustockbrand) von Jakob Landes war am 26. November 1963 mit drei Nachbarwehren nach einer halben Stunde soweit unter Kontrolle, dass die Nachbargebäude nicht mehr gefährdet waren.

Bei der Eingemeindung in die Stadt Rain am 1. Juli 1972 war der Erhalt der Freiwilligen Feuerwehr zugesichert worden. Am 1. Mai 1978 wurde nach langer Zeit erstmals wieder, unter Leitung des Feuerwehrkommandanten Georg Haschner, ein Maibaum aufgestellt. Dieses Brauchtum wird seither weitergeführt.

Vorstände

1895 – 1919 Josef Hofgärtner, geb. 1861
1919 Martin Vetter, geb. 1865
1919 – 1928 Josef Fischer, geb. 1884
1928 – 1938 Markus Preis, geb. 1895
1938 – 1959 -
1958 – 1969 Jakob Haag, geb. 1916
1969 – 1974 Johann Appel, geb. 1928
1974 – 1979 Josef Hofgärtner, geb. 1935
1979 – 1995 Josef Haag, geb. 1952

 

Kommandanten

1895 – 1896 Florian Schweizer, geb. 1864
1896 – 1901 Vinzenz Fischer, geb. 1852
1901 – 1904 Peter Landes, geb. 1872
1904 – 1912 Blasius Baumgartner, geb.1873
1912 – 1919 Josef Fischer, geb. 1884
1919 – 1929 Leonhard Harlander, geb. 1879
1929 – 1937 Josef Koller, geb. 1898
1937 – 1939 Blasius Baumgartner, geb. 1910
1939 – 1945 Leopold Hofgärtner
1945 – 1963 Josef Fischer, geb. 1914
1963 – 1969 Jakob Paula, geb. 1912
1969 – 1974 Markus Preis, geb. 1928
1974 – 1995 Georg Haschner, geb. 1939
seit 1996 Michael Haschner, geb. 1967

Teilnehmer der Leistungsprüfungen am 3. Mai 1975 waren Kommandant Georg Haschner, Willi Landes, Josef Podersaunig, Manfred Fischer, Blasius Baumgartner, Josef Landes, Franz Hurle, Hermann Sprater, Josef Harlander, 2, Kommandant Peter Koller, Josef Fischer, Konrad Mayr, Werner Wolf, Xaver Harlander, Franz Baumgartner, Josef Gawlik, Alois Kranz jun. und Johann Zinsmeister.

Leistungsprüfung 1977, die Neuburger Rundschau berichtete am 30. Juni 1977:

Sallacher Wehr besteht Prüfung

Rain (ma). Eine Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr des Rainer Stadtteils Sallach bewies mit dem Bestehen der Prüfung für das silberne Feuerwehr-Leistungsabzeichen ihren guten Ausbildungsstand. Als Prüfer waren Kreisbrandrat Anton Schiele, Kreisbrandmeister Heinz Neidlinger sowie Kreisbrandmeister Emil Meitinger erschienen, der zusammen mit Kommandant Georg Haschner die Gruppe auf die Prüfung vorbereitet hatte. Unter den Zuschauern sah man Ortssprecher Blasius Baumgartner, Stadtrat und Feuerwehrreferent Ludwig Straubinger sowie Josef Hofgärtner, den Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr von Sallach. Nach dem "Examen" versammelte man sich im Vereinslokal Ruisinger in Überacker bei einer guten Bauernbrotzeit. Kreisbrandrat Schiele beglückwünschte die Gruppe zur bestandenen Prüfung, wies in einer kurzen Ansprache auf die Bedeutung von gut ausgebildeten Ortsfeuerwehren hin und überreichte anschließend jedem der neun Feuerwehrmänner das silberne Leistungsabzeichen. Mit dabei waren Gruppenführer Johann Zinsmeister, Josef Fischer, Werner Wolf, Xaver Harlander, Franz Baumgartner, Konrad Mayr, Josef Haag, Alois Kranz und Josef Gawlik.

Die Mitgliederentwicklung zeigt durch den Beitritt von Zugezogenen (Siedlung) und dem Verbleib ehemaliger Aktiver in beiden Kategorien (aktiv und passiv) eine positive Tendenz. Die jungen Wehrmänner gewährleisten eine Weiterführung des Vereins und der Brandschutzaufgabe über das erste Jahrhundert hinaus. 49 Aktive, darunter eine Jugendgruppe mit 8 Mann, gehören der Freiwilligen Feuerwehr Sallach im Jahr der Fahnenweihe an – soviel wie nie zuvor.

Für den Ernstfall ist die Wehr personell und materiell bestens gerüstet. Neben den routinemäßigen Übungen nimmt sie mit Nachbareinheiten an größeren Probeeinsätzen teil und seit 10. Mai 1969 hat man sich schon mehrfach und sehr erfolgreich den Leistungsprüfungen unterzogen. Das bronzene und das silberne Abzeichen besitzen alle Aktiven, eine Gruppe erwarb im März dieses Jahres "Gold".

Die laufende Ergänzung der Gerätschaften, die Einführung von Sirene und später Funkalarmierung sowie der Bau der zentralen Wasserversorgung erhöhten die Schlagkraft erheblich. Der Löschteich beim Schmied (gespeist von der Dachrinne) war im Herbst 1985 wegen der nun gesicherten Löschwasserversorgung befüllt worden. Dieser Teich und ein vorher schon aufgelassener Löschwasserzubringer Nähe Kinger waren 1951 errichtet worden.

Modernes Gerätehaus

Da der bisherige Raum gerade Platz für den Anhänger bot, wünschte sich die Feuerwehr ein neues Gerätehaus. Nach vielen Gesprächen stimmte dem die Stadt Rain 1982 grundsätzlich zu. Das entsprechende Grundstück konnte von Karl Paula erworben werden; der größere Teil davon soll künftiges Baugebiet werden. Als Standort für das Gerätehaus wurde – zur historischen Dorfmitte hin orientiert - der westliche Grundstücksteil an der Ringstraße gewählt.

Im Herbst 1983 erstellte die Stadt Rain den Rohbau. Den Innenausbau besorgten die Sallacher 1984 und 1985 größtenteils selbst, wie es zuvor der Stadt zugesagt worden war. Mit einem Einweihungsfest wurde das gelungene Werk am 20. Juli 1986 gemeinsam gefeiert. Der Feuerwehr stehen ein Unterstellraum für die Gerätschaften (auf Weisung der Fachbehörden reicht er sogar für ein Fahrzeug aus), ein Schulungsraum, sanitäre Anlagen und im Keller eine ausbaufähige Raumreserve zur Verfügung. Der Schulungsraum ist zugleich Versammlungsstätte für den Stadtteil und diente am 25. Januar 1987 erstmals als Wahllokal. Bisher musste man bei Vereins-, Jagd- oder Bürgerversammlungen und zu Wahlen nach auswärts fahren.

Fahnenweihe – Ausblick

Die Weihe der ersten Vereinsfahne im Rahmen festlicher Tage vom 19. – 21. Juni 1987 ist der Höhepunkt einer positiven und von gutem Gemeinschaftsgeist getragenen Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Sallach. Mit Beschluss der Mitgliederversammlung vom 16. März 1984 wurde der Fahnenkauf und die Festausrichtung beschlossen und der Festausschuss gewählt. Ihm gehörten an:

  • Josef Haag, 1. Vorstand
  • Georg Haschner, 1. Kommandant
  • Peter Koller sen., 2. Kommandant
  • Alois Kranz sen., Kassier
  • Blasius Baumgartner sen., Schriftführer (gest. 22.09.1986)
  • Milan Alesik, Schriftführer (seit 4. Januar 1987)
  • Markus Preis sen., Ortssprecher
  • Josef Hofgärtner
  • Wolfgang Adldinger
  • Hermann Sprater
  • Franz Hurle
  • Peter Hill

Die Fahne zeigt auf der einen Seite drei Symbole für den Ort Sallach: die Kirche als der geistige, der "Buck" als der weltliche Mittelpunkt des Ortes und die Gerstenähre als Hinweis auf die historische Struktur als Bauerndorf. Das Wegekreuz nach Gempfing und unten das Rainer Stadtwappen als Zeichen der politischen Zugehörigkeit ergänzen diese Fahnenseite mit der Inschrift "Freiwillige Feuerwehr Sallach 1895 – 1987". Die Gegenseite der Fahne zeigt einen Blick auf das Sallach von heute aus der Vogelperspektive, dahinter in historischer Verbundenheit das Pfarrdorf Gempfing, darüber ein jugendlicher St. Florian als Schutzpatron gegen Feuersgefahr und der Wahlspruch der Wehr "Bereitschaft und Mut schützen Menschen, Hab und Gut".

Mit den Symbolen und dem Wahlspruch der Fahne verbinden sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Realität und der Wunsch nach einer friedlichen Zukunft, nach Schutz vor Gefahren und nach echtem Dorfgeist.

Anhang

Geschichtlicher Beitrag aus der Zeit vor der Vereinsgründung

Von einem dunklen Tag der Ortsgeschichte

"Obwohl erst mit bezirksamtlichen Ausschreiben vom 8. November auf die großen Gefahren aufmerksam wurde, welche mit dem Betriebe von Locomomilen verbunden sind, wenn hierbei nicht die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln getroffen werden und obwohl den Herrn Bürgermeister in diesem Ausschreiben die erforderlichen Anhaltspunkte behufs Verhüten von Feuersgefahr gegeben wurden, mußte man doch leider die traurige Wahrnehmung machen, daß schon am 20. Desselben Monats im Orte Sallach eine Lokomobile unter völliger Außerachtlassung aller dieser Vorsichtsmaßnahmen in Betrieb gesetzt und in folge davon das bekannte Brandunglück allda verursacht wurde."

Im deutschen "Drei-Kaiser-Jahr" war das größte bekannte Brandunglück in der Sallacher Ortsgeschichte, von dem hier das königliche Bezirksamt Neuburg berichtet. Das Dienstbuch der Freiwilligen Feuerwehr Bayerdilling sowie die Überlieferung berichten über diese Katastrophe, die am 20. November 1888 um "4 ¼ Uhr nachmittags" beim Wolfbauern ausbrach. Bei heftigem Sturmwind wurde an jenem Dienstnachmittag mit der Dampdreschmaschine gearbeitet. Der Kessel wurde mit Kohlen geheizt, die Scheunen waren jetzt im Spätherbst voll und gegenüber heute noch teilweise mit Stroh bedeckt: der Dreschbtrieb war unter diesen Umständen grob fahrlässig.

Als die Bayerdillinger Feuerwehr in Sallach erschien, brannten bereits 5 Anwesen: Wolfbauernscheune, der ganze Schlösselbauernhof, Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Schwabkaspar, Veitbauer- und Schmiedanwesen. Selbst Misthaufen in Richtung Gempfing fingen durch den starken Wind Feuer. Anfangs leitete der Bayerdillinger Kommandant den Löscheinsatz, später teilte man sich und an der Westseite übernahm der Rainer Kommandant die Wehren, die das Wolfsbauernhaus retteten. Selbst Bezirksamtmann Weber von Neuburg erschien und traf mit den Neuburgern Feuerwehrmännern die nötigen Anordnungen. 21 auwärtige Feuerwehren waren im Einsatz: Rain, Bayerdilling, Neuburg, Burgheim, Niederschönenfeld, Staudheim, Feldheim, Ortlfing, Wengen, Münster, Pessenburgheim, Holzheim, Unterpeiching, Oberpeiching, Mittelstetten, Kunding, Gempfing, Bergendorf, Marxheim, Altisheim und Genderkingen. Gegen 11 Uhr abends rückten, nachdem das Feuuer soweit unter Kontrolle war, die ersten, entfernteren Wehren ab. Der Großbrand hatte ein Menschenleben gekostet: Jakob Zinsmeister (Schwabkaspar) erstickte bei dem Versuch, aus seinem brennenden Haus noch Inventar zu retten. Beim Großbrand wurden zwei Kastanienbäume auf den Buck (neben Nr. 2/Schlösselbauer) vernichtet und wurden erst 1948/49 wieder nachgepflanzt. Noch 1845 standen dort Linden, die Kastanien sollen 1850 gepflanzt worden sein.

Aufgrund des großen Schadens bewilligten das Bezirksamt ausnahmsweise eine Sammlung, die die Bürgermeister sämtlicher Gemeinden des Bezirks Neuburg (= späterer Landkreis Neuburg a.d. Donau) durchzuführen hatten. Innerhalb 10 Tagen waren die Barspenden beim Amt abzuliefern und Naturalien nach Sallach zu fahren. Die Barbeträge wurden an die 5 Geschädigten am 29. Dezember 1888, die gespendeten Naturalien am 2. Januar 1889 unter Leitung von Bezirksamtsvorstand Weber von Gemeindeverwaltung und Armenpflege Sallach verteilt. "Ohne den mindesten Abstand", vermerkt das Bezirksamt in seinem öffentlichen Dank namens der Geschäftigten. Die Brandversicherung sprang für die Gebäudeschäden ein; Beträge lassen durch die Vernichtung des Versicherungsarchivs im Krieg nicht feststellen. Wegen der groben Fahrlässigkeit wurde bei den Verantwortlichen Regreß genommen. So hatte der Maschinist – der Besitzer eines Hofes in Nördling – einen beachtlichen Betrag aufzubringen und war gezwungen, hierfür mehrere Tagwerk Wald abzuholzen und zu verkaufen.

Text erstellt 1987 von Adalbert Riehl

für Zeit ab 1987: teilweise ergänzt 2005

Hinweis: Die Festschrift zum 100-jährigen Gründungsjubiläum 1995 enthält einen bildlichen Rückblick auf die Festtage von 1987, außerdem auch Gruppenfotos zum Jubiläumsjahr.