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Harald Johannes Mann, 13. Träger der Bürgermedaille

Hervorragende Leistungen insbesondere auf kulturellem und wissenschaftlichem Gebiet.

links 1. Bürgermeister Gerhard Martin, rechts Harald Mann,
links 1. Bürgermeister Gerhard Martin, rechts Harald Mann,

Die Verleihung wurde vom Stadtrat am 26. Oktober 1999 beschlossen. Die festliche Übergabe von Medaille und Urkunde erfolgte am 31. März 2000. Die Ehrung erfolgte für hervorragende Leistungen insbesondere auf kulturellem und wissenschaftlichem Gebiet.

"Ein Wanderer zwischen Großstadt und Land"

Stadt Rain ehrt Harald Mann mit der Bürgermedaille

Er hat das Leben von rund 25 bedeutenden Rainern beschrieben. Jetzt ist Harald Mann selbst als ein großer Sohn der Tilly-Stadt geehrt worden. Bürgermeister Gerhard Martin verlieh dem Historiker, Musiker und Komponisten der Rainer Hymne im großen Sitzungssaal des Rathauses die Bürgermedaille der Stadt. Mann habe sich aufgrund 35-jähriger Forschertätigkeit über die Geschichte Rains um diese Auszeichnung verdient gemacht, so Martin in seiner Laudatio.

Die großen Leidenschaften Harald Manns (Jahrgang 1940) sind die Musik und die Geschichte. So war er es, der die Rainer Musikerfamilie Lachner wieder in das Bewusstsein der Neuzeit brachte, die Fachwelt mit seinem Lachner-Buch aufmerksam machte und so dafür gesorgt hat, dass deren Werke wieder aufgeführt und sogar auf CD herausgegeben werden. Manns Forschungstätigkeit und seinem unermüdlichen Drängen ist es zu verdanken, dass die Stadt Rain das Geburtshaus der Lachners erwarb und dort unter seiner Leitung ein Museum einrichtete. Sein besonderes Anliegen sei es, anhand der Lebensgeschichte von Personen die vergangenen Zeiten plastisch werden zu lassen, sagte Bürgermeister Martin. Über seine liebsten "Forschungsobjekte", die aus Rain stammenden Künstler und Gelehrten von 1500 bis heute, hat er denn auch ausgiebig publiziert. Berühmte Namen wie die Naturwissenschaftler Georg Tannstetter, Johannes Bayer, Joseph Weber, Komponisten und Musiker wie die Lachners, Huber und Raucheisen oder der Landschaftsmaler Ernst Kaiser befinden sich darunter. Weithin bekannt sind ebenfalls seine Forschungsergebnisse zur Schlacht bei Rain im Jahr 1632, die der studierte Historiker in seinem Werk "Die Stadt Rain und der dreißigjährige Krieg" präsentierte.

Musiker aus Passion, begleitete er schon als Elfjähriger an der Orgel der Pfarrkirche und in der Spitalkirche die Messe. 1965 wurde er Dirigent des Rainer Liederkranzes - und blieb es 22 Jahre lang mit großem Engagement. Den Rainer Kammermusikkreis hat er gegründet und außerdem volkstümlich geistliches Liedgut aus dem Alpenland erschlossen. Seine eigenen Kompositionen aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, doch sei ein besonderes Werk genannt, so Bürgermeister Martin; die Rainer Stadthymne, die Harald Mann anlässlich der 500-Jahr-Feier der Stadtpfarrkirche komponiert und seinem Heimatort geschenkt hat.

"Zwei Städte haben mich geformt", sagte Mann in seiner Dankesrede. Seine Geburtsstadt München, wo er als Kind die Ferien verbrachte, sei ihm als Kultur- und Musikmetropole ans Herz gewachsen; seine Heimat aber sei Rain, der Ort, an dem er aufgewachsen ist. Dort habe der "Wanderer zwischen den Welten Großstadt und Land" (Martin) seinen Sinn für Natur und Tiere entwickelt. Seine Stimmungseindrücke von Spaziergängen habe er später in Musikstücken für Violine und Klavier verarbeitet.

Sirup als Messwein

Auch die Vorliebe des Junggesellen für die Kirchenmusik und die katholische Liturgie sind auf die Kinder- und Jugendzeit in Rain zurückzuführen. Er habe als Kind einen richtigen privaten Kirchenbetrieb zu Hause veranstaltet, "am Hausaltar im Himbeersirup als Messwein und mit von der Oma geschneiderten Messgewändern", erinnerte sich der Geschichtswissenschaftler schmunzelnd. Dennoch habe er sich nicht zum Geistlichen berufen gefühlt, sei aber dadurch angeregt worden, die Frömmigkeit von historischen Persönlichkeiten zu erforschen. Auf das Pfarrer-Spiel folgte ohnehin der Berufswunsch Lehrer - kein Wunder in einem Pädagogenhaushalt -, dann wollte er Eisenbahner werden.

Gekommen ist es ganz anders. Nach der Gymnasialzeit in Neuburg studierte Mann Geschichte, Germanistik und Romanistik in München und beschäftige sich vor allem mit bayerischer Landesgeschichte. Die Musik sei immer Hobby geblieben. Fachgespräche beispielsweise mit den Professoren Michael Raucheisen oder Carl Orff haben ihn schließlich zu eigenem Tun und Schöpfen angeregt.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung, nach der sich Mann ins Goldene Buch der Stadt eintrug, vom Bläserquartett der Stadtkapelle Rain. Landrat Alfons Braun hob in seinem Grußwort die sprichwörtliche Bescheidenheit Manns bei gleichzeitigem hohen Können und Wissen hervor und wünschte ihm, er solle bleiben, wie er ist: "So charmant und ewig jung". Das ist auch das Motto des frisch gebackenen Bürgermedaillenträgers, der schon ein neues Projekt über alle berühmten Rainer von der Renaissance bis zur Gegenwart verfolgt: "Ich will nicht rasten und nicht rosten und mich weiterhin für meine Heimatstadt einsetzen."

Geboren wurde Harald Johannes Mann am 29. Februar 1940.