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Städtischer Friedhof

Von der Grotte führt uns ein Abstecher in Richtung Münchner Straße zum Städtischen Friedhof.

Der städtische Friedhof existiert seit ungefähr 1600 und diente ursprünglich als – erster – Pestfriedhof. Ein zweiter Pestfriedhof, der Sebastiansgottesacker, lag an der heutigen Donauwörther Straße, ungefähr in Höhe des Schulzentrums. Nach der Aufhebung des Friedhofs um die Stadtpfarrkirche rückte der erste Pestfriedhof 1803 zum offiziellen und einzigen Gottesacker der Stadt auf. Er musste nach dem Zweiten Weltkrieg zweimal erweitert werden. Das Friedhofsgotteshaus ist dem Pestpatron St. Rochus geweiht. Dokumente bezeugen, dass die Friedhofskirche 1632, im Dreißigjährigen Krieg, und 1704, im Spanischen Erbfolgekrieg, zerstört wurde. Der Neubau von 1730, im späteren 19. Jahrhundert zur Zeit des Historismus nur wenig verändert, präsentiert sich seit der Renovierung von 1992 als schmuckes Kirchlein mit beschaulicher Atmosphäre. Nachdem das Gotteshaus liturgisch für Jahrzehnte in einen Dornröschenschlaf gesunken war, finden in der Rochuskirche nun wieder Begräbnisgottesdienste statt.

Im ältesten Friedhofsteil stehen noch einige schöne Grabsteine im Jugendstil mit Inschriften zu Themen wie Tod, Grab und Ewigkeit als Zeugnisse ergreifender historischer Sterbefrömmigkeit. Der künstlerisch wertvollste Grabstein steht am Hauptgang des Kernareals, links hinter dem Eingang. Ihn schuf wohl kurz nach 1890 der aus Rain stammende, später in München ansässige klassizistische Bildhauer Johann Pollak (1843–1917) für seine Eltern. Das Grabmal zeigt einen trauernden, auf einem Sarkophag sitzenden Engel, der einen Palmzweig in der linken Hand hält. Im linken Bereich der Priester- und Klosterfrauengräber an der Umfassungsmauer zur Münchner Straße hin befinden sich unweit der Friedhofskirche die letzten Ruhestätten des aus Rain gebürtigen Pianisten Michael Raucheisen (1889–1984) und seiner Gattin, der Sängerin Maria Ivogün (1891–1987).