Menü
Social Media

Heimatgeschichte Staudheim- Pfarrer Franz Xaver Markmiller

Ein Staudheimer Pfarrer mit bemerkenswertem Lebenslauf

(Dieser Aufsatz von Hans-Dieter Schindler, Adalbert Riehl und Rainer Wilhelm wurde in "Siehauf 41", Februar 2005, im Verlag Franz Deibl, Rain, veröffentlicht)

Nach der Säkularisation im Jahre 1803 wurde ein Staudheimer Pfarrer zur wichtigsten Persönlichkeit beim Neuanfang des Hospitalordens der Barmherzigen Brüder in Bayern.

Am 19. Oktober 1800 wurde Franz Xaver Markmiller in Höchstädt an der Donau als Sohn wohlhabender Kaufmannseheleute geboren. Er absolvierte 1820 das königliche Lyceum (Gymnasium) in Dillingen. Direktor dieser Schule war bis 1821 kein geringerer als Joseph Weber, der 1753 in Rain geborene Priester und Naturwissenschaftler. Weber lehrte auch an der Landesuniversität Ingolstadt und – nach der Verlegung im Jahr 1800 – in Landshut. 1821 wechselte er von Dillingen nach Augsburg und wurde in hohe Ämter des Bistums berufen. 1831 ist er verstorben.

Franz Xaver Markmiller blieb in Dillingen und studierte nun an der dortigen Hochschule, dem Bischöfliches Priesterseminar. An der Universität Landshut belegte er die Fächer Philosophie und Theologie. Obwohl die erste bayerische Landesuniversitität nur rund ein Vierteljahrhundert in Landshut blieb (1800-1826), hat diese Periode ihren eigenen Charakter „zwischen Aufklärung und Romantik“. Nahezu 1000 Studenten bevölkerten die Stadt an der Isar – diese Studentenzeit in der Fremde prägte sicher die Persönlichkeit des jungen Markmiller.

Am 1. Mai 1824 wurde Markmiller durch Bischof Joseph Maria Freiherr von Fraunberg im Augsburger Dom zum Priester geweiht. Kurz darauf ist er Kaplan in Gundelfingen, anschließend in Bachhagel, wo er auch als Pfarrer wirkte. 1834 erhielt er die Pfarrei Staudheim im Landgericht Rain. Von seinem segensreichen Wirken in Staudheim sind die schriftlichen Belege eher spärlich. Die Aufzeichnungen im Rainer Stadtarchiv (Fischer) vermerken dazu: „Xaver Markmiller war hier Pfarrer vom 5. Juni 1834 bis zum April 1841. Da der bezeichnete im Monat Juni 1839 in das Kloster trat, vicarierte Leonhard Mertel von Höchstädt in der Pfarrei Staudheim vom Monat Juni 1839 bis zum 13. Juli 1841.“

Bereits zum Ende der Amtszeit seines Vorgängers in Staudheim, Pfarrer Anton Holzmann, beantragten Gemeinde und Pfarrei Staudheim die Vergrößerung der Pfarrkirche. Das Schiff der Kirche war damals nur ca. 8,50 m lang, mit dem Anbau wurde es um die heutige Emporentiefe auf 13,24 Meter verlängert. Die Gemeinde wünschte die Vergabe der Arbeiten in Privat-Akkord an Thomas Schopper von Rennertshofen, da dieser für den Bau mit Bruchsteinen am geeignetsten erschien. Die Bruchsteine wurden „selbst ausgegraben“, Ziegelsteine, Platten und Kalk wurden in der Brennerei zu Dezenacker bestellt. Die Heranschaffung der Baumaterialien übernahmen die Einwohner „vor der Feldarbeit“ in Hand und Spanndienst, heißt es am 17. März 1834. Im Ort gab es zwei Schreinermeister, die ihre Arbeiten billig und zweckmäßig machen, wird den Behörden berichtet. Es dürfte sich dabei um die Hausnummern 3 und 23 handeln, mit den heute noch geläufigen Hausnamen Ober- und Unterschreiner. Offensichtlich dauerte den Staudheimern und deren umtriebigen Pfarrer Markmiller der amtliche Weg zu lange, denn am 26. April 1834 schrieb die Bauinspektion Neuburg an das Landgericht Rain: „... die Gemeinde Staudheim bereits mit dem Bau zur Erweiterung der Kirche daselbst ohne Wissen der Königlichen Bauinspektion begonnen habe, und zwar ohne daß sie selbst den revidierten und genehmigten Bauplan in Händen hat, ... man macht es daher der Gemeindeverwaltung zur Pflicht, ... den Bauplan beizubringen oder bis dahin die Fortsetzung des Baues einzustellen und bittet deshalb das Königliche Landgericht, gegen die Gemeinde Staudheim endlich einzuschreiten, um die Königliche Bauinspektion zu unterstützen.“

Die Staudheimer dürften aber wohl unverdrossen weitergebaut haben, denn die alte Westwand war bereits abgebrochen und der Rohbau noch im selben Jahr abgeschlossen. Im Matrikelbuch der Pfarrei ist dazu zu lesen: „Xaver Markmiller 1834–1841. Unter demselben wurde die Kirche vergrößert, mit einer Orgel versehen, die Altäre verschönert und viele Paramente (liturgische Bekleidung) beigetragen. Er trat im Jahre 1839 in den Orden des hl. Johann von Gott in Neuburg an der Donau und legte daselbst am 12. April die feierlichen Gelübde ab. Von diesem Augenblick an hörte er auf, Pfarrer von Staudheim zu sein. Während seiner Noviziatsjahre vicarierte für ihn Leonhard Moertel (1839–1841).“

Verfolgen wir aber nun Markmillers weiteren Lebensweg, beginnend zunächst in Neuburg. Die Säkularisation von 1803 hatte also auch die freundlichen Barmherzigen Brüder in Deutschland aufgelöst. Sie waren als Seelsorger, Krankenpfleger, Betreuer von Geisteskranken bei den sogenannten einfachen Leuten überaus beliebt. In Bayern blieb lediglich der Konvent in Neuburg an der Donau – 1622 als erste deutsche Niederlassung des Ordens gegründet – verschont; er wurde jedoch unter weltliche Aufsicht gestellt. Die Brüder durften bleiben. Sie wurden gegen einen Hungerlohn von drei Gulden, zwei Hemden und zwei Paar Strümpfen pro Jahr zur Weiterführung ihrer Aufgaben verpflichtet. Nacheinander starben sie, nur ein einziger blieb übrig: Frater Eberhard Hack, der nach dem Tod des letzten Neuburger Priors Frater Cunibert Pirkl 1816 von der Regierung als Aufseher eingesetzt wurde. Hack, harrte in Neuburg aus, bis König Ludwig I. 1831 einen Neuanfang ermöglichte, Frater Eberhard zum Prior machte und dem Bischof von Augsburg erlaubte, vier österreichische Brüder nach Neuburg zu holen.

Von Neuburg ging damit der Wiederaufbau des Ordenslebens aus, der 1851 – vor 150 Jahren – zur Gründung der Bayerischen Provinz der Barmherzigen Brüder führte. Durch die personelle Unterstützung der Österreichischen Ordensprovinz in den Anfangsjahren konnte der Grundstock für ein Wiederaufblühen gelegt werden. Der Augsburger Bischof Albert von Riegg hat den Neubeginn sehr befürwortet. Im Jahre 1832 wurden die ersten Kandidaten aufgenommen, Frater Sebastian Benz, ein Apotheker, und Frater Valentin Reisach.

Die zentrale Figur dieser Aufbauphase war aber Franz Xaver Markmiller, der 1839 mit 39 Jahren in das Neuburger Kloster St. Wolfgang eintrat und als Pater Magnobonus die Ausbreitung der Gemeinschaft entscheidend vorantrieb. Er war aber nicht nur Manager, sondern auch Förderer des geistlichen Lebens der Gemeinschaft. Er war als praktisch denkender Organisator und mutiger Visionär genauso beeindruckend wie durch seine spirituellen Gaben. Pater Gregor Schwab sagte zu seinem Eintritt: „... allgemein war beim Volk die Verwunderung, als es seinen Pfarrherrn fortziehen sah. Niemand wollte begreifen, daß sich Pfarrer Markmiller, der gewohnt war, einen vornehmen Haushalt zu führen, die Reitpferde und ein schönes Gefährte, einen eleganten Einspänner liebte, jetzt dem niedrigen Dienste an den Kranken weihen wollte!“

Der Vater, ein Eisenhändler, war auch Spitalpfleger von Höchstädt gewesen, das prägte den Sohn. Aus Interesse für eine christlich motivierte Sozialarbeit und Caritas reiste er nach Wien, um sich dort die Arbeit der Barmherzigen Brüder anzusehen. Die begeisterte ihn aber zuerst einmal wenig, so dass er lieber Pfarrer blieb. Die stille Liebe zu den Armen und Kranken und zum gemeinsamen Leben in einem Orden brannte aber offenbar in einem versteckten Winkel seines Herzens weiter. 1841/42 absolvierte er die Landshuter Chirurgenschule und wurde anschließend mit dem Amt des Novizenmeisters in Neuburg betraut. Er lehrte seine jungen Mitbrüder gleichzeitig ein geistig anspruchsvolles Leben in der Nähe Gottes und die Geheimnisse von Chirurgie und Wundbehandlung. Kaum war der kleine Neuburger Konvent durch die Gewinnung von neuem Nachwuchs stabilisiert, wandte sich Pater Markmiller nach Straubing, wo er zunächst das städtische Spital leitete und dann im säkularisierten Franziskanerkloster ein leistungsfähiges Ordenskrankenhaus gründete. Jetzt begann der von der Säkularisation praktisch liquidierte Orden in Bayern wieder aufzublühen. 1850 kehrte er als Novizenmeister nach Neuburg zurück.

Im Jahre 1851 gestaltete er das Werk seines Lebens schlechthin, die Gründung der Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder in Bayern. Es war längst schon seine und auch die seiner Mitbrüder Sorge, dass sie seit der Säkularisierung keine Verbindung zur Generalkurie des Ordens in Rom mehr hatten und so ein unsicheres Dasein führen mussten.

Pater Magnobonus erwarb sich schnell das Vertrauen seiner Mitbrüder. Im Jahre 1851 wurde er beauftragt, nach Rom zu reisen, um die Verbindung wieder herzustellen. Mit einem Pass des zuständigen Ministeriums versehen, machte sich Pater Magnobonus am 27. Mai 1851 auf den beschwerlichen Weg über den Gotthardpass, verfehlte den Ordensgeneral Deidda in Mailand und fand ihn schließlich in Florenz. An diese Besprechung schlossen sich zwei Audienzen beim Heiligen Vater, Papst Pius IX, in Rom und eine Gelübdeerneuerung vor dem Generaldefinitorium, um mit diesem Akt seine Zugehörigkeit zum Orden zu unterstreichen. Am 9. Juli verließ er die ewige Stadt und kehrte auf dem Umweg über Lyon, wo er nochmals mit dem Ordensgeneral zusammentraf, am 28. Juli 1851 todmüde in Neuburg ein. Hocherfreut über den Bericht von der Tätigkeit der Brüder in Bayern setzte Pater General Peter Paul Deidda ihn als Provinzvikar ein. Am 3. August 1851 vollzog er in der Kirche St. Wolfgang in Neuburg die formelle Wiedererrichtung der Provinz zum heiligen Karl Borromäus durch Entgegennahme der feierlichen Ordensprofess aller anwesenden Ordensmitglieder und durch die Übermittlung der Urkunden an die vom Generaldefinitorium bestellten Oberen.

Das erste Provinzkapitel fand 1853 im Regensburger Bischofspalais statt, bei dem Pater Markmiller zum ersten Provinzial gewählt wurde. Er wurde also zum Vorsteher der mehrere Klöster umfassenden Ordensprovinz bestimmt. Der Regensburger Bischof Valentin von Riedl war ein Studienfreund von Pater Magnobonus. Zum Sitz des Provinzials wurde Neuburg St. Wolfgang bestimmt.

Der Provinzial Markmiller ging die Aufbauarbeit entschlossen an; außer dem Straubinger Krankenhaus gründete er 1853 in Neuburg das Kloster St. Augustin, wozu er einen Teil des alten Hofgartens erwarb, dazu das Haus eines Chirurgen und etwas später das ehemalige Franziskanerkloster, um ein zeitgemäßes Priestererholungsheim einzurichten. 1854 übernahm er die Krankenpflegestation im Zuchthaus Kaisheim. 1856 reiste er zum zweiten mal nach Rom zum Generalkapitel. 1857 und 1858 führte Markmiller auch noch das Priorat von Neuburg Sankt Augustin. 1860 gründete er die Pflegeanstalt Schweinspoint, 1863 zwei vorbildlich arbeitende Erziehungsanstalten in Algasing und Heiligbrunn (Dekanat Rottenburg an der Laaber). 1866 übernahm der Orden in Burglengenfeld das Krankenhaus St.Vitus und eine „Rettungsanstalt zum heiligen Erzengel Raphael“. Alles Antworten auf die sozialen Nöte der Zeit und auf die Bedürfnisse kranker, alter, behinderter Menschen.

Als ein Schlitzohr im Umgang mit Beamtenschädeln und kirchenfeindlichen Obrigkeiten wird Magnobonus Markmiller beschrieben, wenn es der katholischen Sache und den armen Kranken und Pflegebedürftigen diente. 1860 wurde ihm in Schweinspoint das Jagdschlösschen eines gewissen Freiherrn von Hacke zum Kauf angeboten, eigentlich schon mehr eine Ruine denn ein Schloß. Die Brüder hätten dort gern eine Pflegeanstalt eingerichtet. Zuvor waren auch schon andere Projekte besichtigt worden, die ebenfalls zum Kauf angeboten waren – unter anderem auch die Burg in Lauingen. Schweinspoint wurde den anderen Liegenschaften vorgezogen, weil es nahe am bestehenden Ordenshaus in Neuburg lag und sich auch sonst für den beabsichtigten Zweck am ehesten eignete. Der Kauf war dann ein Ereignis besonderer Art. Aufgrund des seinerzeit bestehenden „Amortisationsgesetzes“ war es den „Religiosen“, also den Ordensgemeinschaften untersagt, Besitztum zu erwerben. Andererseits war aber der Staat daran interessiert, solche Anstalten entstehen zu lassen; er unterstützte solche Vorhaben, besonders wenn es sich um Stiftungen handelte. Einem Orden Besitz erwerben zu lassen, widersprach der damaligen politischen Tendenz. Der Orden hatte aber in diesem Jahr etwas erworben, was er nach dem Gesetz eigentlich nicht durfte. Die Regierung konnte die Genehmigung weder zum Kauf, noch zum Betrieb erteilen, wollte aber, dass eine solche Einrichtung zustande kam. Sie hatte außerdem bereits eine Landeskollekte bewilligt, durch die der finanzielle Grundstock für diese Anstalt gelegt werden sollte. Schließlich hatten die Brüder in Schweinspoint mit ihrer Arbeit schon begonnen. Die Situation war also verworren.

68 Fußmärsche zwischen Neuburg und Augsburg musste Markmiller zurücklegen, bis sich eine Lösung abzeichnete. Die Lösung sah dann so aus, dass der Orden 1864 „im Namen seiner Majestät des Königs von Bayern für eine Stunde vom Amortisationsgesetz dispensiert“, das heißt befreit wurde. Dadurch wurde es möglich, dass der zunächst rechtsunwirksame Kauf vollzogen werden konnte, allerdings mit der Auflage, die Anstalt in die Rechtsform einer Stiftung zu überführen. Nun war dies keineswegs die gewünschte Lösung des Ordens, aber offensichtlich dennoch ein Ergebnis, mit dem man leben konnte. In einer Übereinkunft zwischen der königlichen Regierung von Schwaben und Neuburg und dem Provinzial wurden in 22 Artikeln die Grundsätze und Details festgelegt. Satzung, Hausordnung und Instruktionen galten als Bestandteil dieser Vereinbarung. „Etwas viel Arbeit für eine Stunde und ein beschämendes Ergebnis“ bemerkte ein zeitgenössischer Chronist. Wenn die Brüder mit diesem Verhandlungsergebnis auch nicht voll zufrieden sein konnten, so war doch endlich Klarheit geschaffen, um die Arbeit beginnen, bzw. weiterführen zu können.

Pater Magnobonus, „der ganz Gute", könnte man den lateinischen Namen übersetzen! Natürlich schildern ihn die Ordenschronisten im Stil herkömmlicher Heiligenlegenden als ganz unirdischen Tugendbold, den kleinen Freuden des Diesseits auf fast schon erschreckende Weise abgeneigt: „Nie sah man ihn beim Kartenspiel, nie beim Tabakgenuss“, schrieb einer seiner Biographen noch 1970. Und er vergisst auch eine alte Geschichte aus Markmillers Landshuter Studentenzeit nicht.

Da hatte sich der angehende Theologe im Haus eines angesehenen Bürgers eingemietet, der unglücklicherweise ein Töchterlein im passenden Alter sein eigen nannte. Und das Mädel war frech genug, sich einige Male genau dann in aller Frühe am Brunnen im Hof zu schaffen zu machen, wenn der Studiosus Markmiller schlaftrunken ins Freie trat, um sich dort mit eiskaltem Wasser zu waschen. Um seine Tugend zu retten, schleppte der junge Mann eines Morgens doch tatsächlich den Totenkopf, vor dem er seine Gebete und Betrachtungen zu verrichten pflegte, zum Brunnen und schrubbte ihn eifrig von allen Seiten ab. Die erschrockene Jungfer soll ihn fortan gemieden haben.

Selbstverständlich betete Magnobonus sein Brevier (tägliches kirchliches Stundengebet) nach diesen Berichten grundsätzlich im Knien. Am Abend habe man nicht mehr mit ihm sprechen können, „weil er bis Mitternacht vor seinem Gott im Tabernakel lag“ (Pater Gregor Schwab 1931). Um zwei Uhr morgens sei er bereits wieder zum Gebet aufgestanden. Zum Glück haben die Legendenschreiber ein paar kantige Züge in Markmillers Persönlichkeitsbild auszumerzen vergessen: Als Pfarrer von Staudheim – also noch vor seinem Ordenseintritt – führte er einen noblen Haushalt mit erlesenen Möbeln und liebte seine Reitpferde. Er fuhr wie schon erwähnt gern in einem eleganten Einspänner, von seinem begüterten Vater hatte er dazu genug Geld geerbt.

Dass er später als Ordensprovinzial auf seinen Dienstreisen mit Vorliebe bei armen Leuten oder im Sommer im Heuschober übernachtete, hat möglicherweise nicht nur in der spartanischen Schlichtheit und Sparsamkeit eines heiligmäßigen Lebens seinen Grund. Kann die Legende nicht auch so gelesen werden, dass Magnobonus solche Gelegenheiten nutzte, um einmal aus den gravitätischen, würdigen und angemessenen Gepflogenheiten auszubrechen, die man von einem Ordensoberen erwartete?

In seinem Orden war Pater Magnobonus jedenfalls fraglos als Führungspersönlichkeit anerkannt. Mehrfach wiedergewählt, trat er erst 1871 als Provinzial ab, von den Beschwerden des Alters – Kreislaufprobleme, Ohnmachtsanfälle, Rip­penbrüche nach einem Sturz, Darmgeschwüre – gekennzeichnet, aber immer noch eine stattliche Erscheinung, groß, hager, ruhig im Auftreten, gelassen Entscheidungen treffend, energisch ihre Durchführung überwachend. Am 30.Juni 1879 starb er im Alter von 78 Jahren im Priesterhospital in Neuburg St. Augustin. Seine Grab in der Klostergruft zu St. Wolfgang in Neuburg ist erhalten.

Quellen und Literatur

  • Oberneder, Marzell, Chronik der Barmherzigen Brüder in Bayern, Johann von Gott Verlag, Regensburg 1970.
  • Feldmann, Christian, Ein heiliges Schlitzohr, Pater Magnobonus Markmiller und seine Antwort auf die Nöte der Zeit, in Misericordia, Zeitschrift der Barmherzigen Brüder in Bayern, 53. Jahrgang, Juni 2001.
  • Festschrift 125 Jahre Hilfe für Behinderte, 1860–1985, Stiftung Pflegeanstalt Schweinspoint.
  • Archiv des Bistums Augsburg, Matrikelbuch der Pfarrei Staudheim.
  • Stadtarchv Rain, Handschriften des Ludwig Wilhelm Fischer, Staudheim.