Heimatgeschichte Sallach - Kriege vergangener Jahrhunderte
Kriege und Naturkatastophen brachten die Menschen vergangener Jahrhunderte immer wieder um die Früchte ihrer Arbeit, brachten Leid, Not und Tod. Wenn für Sallach nur wenige schriftliche Unterlagen vorliegen, so gilt diese Aussage dennoch ungeschmälert. In den Kriegen war es durch seine Lage im Landgericht Rain, durch den räumlichen Zusammenhang mit der altbyerischen Grenz- und Festungsstadt Rain immer dem ersten Anprall der Feinde ausgesetzt und im besonderen Maße mit von Plünderungen, Verwüstungen und Bedrückungen betroffen.
Hinter der nüchternen Aufzählung einiger Zahlen und Ereignisse verbirgt sich für fast jede Generation, die in Sallach gelebt hat, unermeßliches Leid: 1348 Erdbeben und wenig später die Pest, 1388 Städtekrieg, 1421 und 1462 Fehden der bayerischen Herzöge, 1503/05 Bayerischer Erfolgekrieg (Georg der Reiche war ohne männlichen Erben verstorben), 1546 Plünderungen im Schmalkaldischen Krieg (ein Bundesheer mit 60 000 Mann lagerte um Rain), 1632 und 1646/48 schwerste Verwüstung im Dreißigjährigen Krieg, 1704 Spanischer und 1741/45 Österreichischer Erfolgkrieg, 1770-1772 schwere Mißernten, 1796-1815 Kriegszüge gegen Frankreich und napoleonische Kriege.
Anhand eines Hofes in Sallach lässt sich diese Aussage anschaulich beweisen. Die Aufzeichnungen betreffen einen zum Rainer Bürgerspital grundbaren Hof, höchstwahrscheinlich die Nr. 14 (Wirt). 1632 heißt es, der Bauer Georg Großhauser sei beim Schwedeneinfall gestorben (und mit ihm wohl die ganze Familie) und der Hof mit den Feldern liegt seither öde. 1648 ist zusätzlich überliefert, dass auch das Haus abgebrannt ist. Am 21. April 1648 geben Rat und Bürger von Rain dem zum Spital giltbaren Hof dem Georg Paula von Sallach auf Erbrecht. Thomas Paula, der diesen Hof später übernahm, reichte 1725 um Nachlass ein, weil er seit 1704 über 600 Gulden rückständig ist. Er brachte dabei vor, beim Feindeseinfall sei ihm alles abgebrannt und ausgeplündert worden.
Wenn vom – verlustreichsten – Dreißigjährigen Krieg keine Statistik unseres Raumes vorhanden ist, so sagt die Zusammenfassung über den Feindeseinfall im Sommer 1704 vieles über die Not: 856 Wohnhäuser, 521 Städel, 9 Mühlen, 13 Höfe (im Sinne von Gutshof), 3 Schlösser und 3 Kirchen sind im Gebiet des Landgerichts abgebrannt worden. In der Pfarrei Bayerdilling starben ab Beginn der Kirchenaufzeichnung (14. August 1704) in 11 Monaten 112 Personen, das war rund ein Fünftel der damaligen Einwohnerzahl. Nicht unmittelbare Feindwirkung sondern die Hungersnot raffte die Menschen dahin, mit dem Einernten 1705 endete das Sterben. In den napoleonischen Kriegen (1805-1815) fand im bayerischen Heer anno 1813 Joseph Martin aus Sallach den Tod; die Verpflegung durchziehender und lagernder Heere forderte der Zivilbevölkerung große Opfer ab. An den Feldzug 1870/71 erinnerte die 1875 in der Dorfmitte beim Schmied als Symbol des Sieges gepflanzte Linde, die beim Straßenbau bedauerlicherweise entfernt wurde.